Ju-Jitsu

Das traditionsreiche japanische Selbstverteidigungs-System

Es entstand damals aus Verteidigungspraktiken, die die üblichen Kampftechniken der Samurai ergänzten. Hatte ein Krieger keine Waffen zur Verfügung, bediente er sich schon in alter Zeit waffenloser Techniken.

Der Chinese Tsin-Gembin kam 1650 nach Japan und lehrte in Owari eine Selbstverteidigungskunst, die dem späteren Ju-Jitsu sehr ähnlich war.

Der japanische Arzt A. Yoshitoki erlernte in China die Kunst des waffenlosen Zweikampfes und stellte fest, dass man zur wirkungsvollen Ausführung der Techniken erhebliche Körperkräfte benötigt.  Nach Japan zurückgekehrt, beobachtete er an einem Wintertag bei starkem Schneefall einen Kirschbaum und eine Weide. Während die starren Äste des Kirschbaumes brachen, bog die Weide ihre Äste geschmeidig unter der Last und blieb unbeschädigt. Durch diese Beobachtung aufmerksam geworden, kam Yoshitoki auf die Idee, ein Kampfsystem zu entwickeln, bei dem der Schwächere durch Nachgeben (entsprechend dem „Geist der Weide“) siegen könne.

Nach dieser Beobachtung zog er sich in den Tennango-Tempel in Tsukushi zurück und entwickelte dort, von seinen Kenntnisse der Anatomie ausgehend, Griffe zur Selbstverteidigung. Die Grundlage seiner Lehre war das Prinzip: „Nachgeben, um zu siegen“.

Die japanische Selbstverteidigung wurde im 20. Jahrhundert weltweit unter dem Namen „Ju-Jitsu“ bekannt. „Ju“ bedeutet weich, sanft; „Jitsu“ heisst Kunst.

Ju-Jitsu beinhaltet die Abwehr eines Angriffes unter Ausnutzung von Hebelgesetzen und anatomischen Kenntnissen der Schwachstelle des menschlichen Körpers.

Zürich war lange Zeit das Zentrum des Schweizerischen Ju-Jitsu. Dr. Hanho Rhi gründete 1929 die erste Ju-Jitsu Schule in der Schweiz in Zürich. Ein weiterer Schwerpunkt bildete Bern, worauf sich Basel anschloss.

Ju-Jitsu ist heute ein Körper- und Geistestraining, das der Schulung für den Ernstfall dient. Man übt Griffe und Techniken zur Selbstverteidigung wie Würfe, Hebel und Transportgriffe. Ausserdem werden „Atemi“ (Schlagtechniken gegen vitale Punkte z. B. Handkantenschläge) gelehrt.

Das moderne Ju-Jitsu vermittelt neben dem Selbstverteidigungsaspekt, Geduld und Einfühlungsvermögen beim Umgang mit dem Trainingspartner sowie das erforderliche Selbstbewusstsein für den Ernstfall. Man kann Ju-Jitsu bis ins hohe Alter ausüben (und lernt trotzdem nie aus!).

Aus dem klassischen japanischen Ju-Jitsu entwickelte sich gegen Ende des vorigen Jahrhunderts der Wettkampfsport Judo.